Buchrezension: Nelly und die Berlinchen – Rettung auf dem Spielplatz. Karin Beese (Autorin) und Mathilde Rousseau (Illustratorin)
Dieses Buch hat ein sehr schönes Ziel, es ist feministisch und anti-rassistisch und zeigt auch verschiedene Familienformen (Hannahs Mutter ist z.B. alleinerziehend wenn ich das richtig verstanden habe), und Nelly’s Vater spielt in ihrer Familie eine wichtige Rolle, was mir sehr am Herzen liegt. Also das ist alles toll und es sollte viel mehr solche Bücher geben. Und unser Kind mag das Buch gern, und wollte es auch schon nachspielen mit uns.
Aber: das Buch hat mir nicht so gefallen. Ich habe eigentlich nur eine „richtige“ Kritik: Das ist das erste Buch das wir haben das man zumindest so auslegen kann dass es eine gewisse Mädchen vs. Jungs – Konkurrenz/Feindschaft gibt. Dieser Aspekt hat mir sogar in der Conni-Reihe besser gefallen, in der Conni ganz selbstverständlich auch mit Jungs befreundet ist.
Ansonsten habe ich eigentlich nur zu bemängeln dass es nicht ganz mein Geschmack ist. Das ist ja eigentlich egal, es muss ja dem Kind gefallen, aber wir lesen Bücher so häufig vor dass ich mir schon wünschen würde dass ich das Buch auch mag. Hier also was mir daran nicht gefallen hat:
Erstens: die Geschichte ist irgendwie repetitiv. Hier eine Kurzzusammenfassung: Aminas Bruder Samir und sein Freund Oskar klauen Aminas Teddy und werfen ihn zunächst auf dem Spielplatz auf einen Kletterturm. Nelly holt ihn, er fällt ihr aber beim Klettern runter. Dann klauen sie ihn wieder und werfen ihn auf einen höheren Kletterturm. Amina holt ihn und fällt selbst beim Klettern runter, wird von den anderen aufgefangen, und alle versöhnen sich.
Zweitens fand ich die Reime nicht schön. Ich habe allerdings den Fehler gemacht das gleich nach Mira Lobes „Das kleine Ich-bin-ich“ zu lesen, das mich total bezaubert hat mit seiner Poesie (mein Mann fand aber wiederum Lobes Buch anstrengend und repetitiv :)). Nichtsdestotrotz ist es meineserachtens holprig gereimt (nicht dass ich das besser könnte!).
Drittens finde ich das Buch nicht so schön gezeichnet. Mein Kind (das aber zugegebenermassen für das Buch am Anfang vielleicht noch zu klein war) hatte am Anfang manchmal auch ein bisschen Schwierigkeiten die Bilder zu entziffern.
Wir haben den zweiten Band dazu („Nelly und die Berlinchen – Die Schatzsuche“) jetzt gekauft – der gefällt mir viel besser (Rezension folgt!). Ich würde natürlich trotzdem auch für diesen Band eine dringende Kaufempfehlung aussprechen, weil es total wichtig ist dass Kinderbücher möglichst divers sind, und das ist das Berlinchen-Buch auf jeden Fall!